St.-Viti-Gemeinde betreibt „Artenschutz im Kirchturm“

Sichere Nistplätze für Dohlen unter Erhalt der Schlafplätze für Fledermäuse

Mit großem Engagement hat die St.-Viti-Gemeinde in Zeven, mit Unterstützung der NABU Umweltpyramide, ihren Kirchturm artenschutzkonform für Dohlen und Fledermäuse hergerichtet. Auch der Denkmalschutz kam dabei nicht zu kurz. Mit finanzieller Förderung der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung haben Ehrenamtler und Fachkräfte gemeinschaftlich das Projekt „St.-Viti – Artenschutz im Kirchturm“ erfolgreich umgesetzt.

Die St.-Viti-Kirche in Zeven im Landkreis Rotenburg (Wümme) wurde Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut. Der Kirchturm ist im oberen Bereich ein Rundturm, der unterhalb der Turmkuppel sieben Koppelfenster als Klangarkaden für die beiden großen Kirchturmglocken hat. Deren vergitterte Fensternischen werden schon lange von Dohlen als Nistplätze und von Fledermäusen als Einflugöffnungen zu ihren Schlafplätzen genutzt. Auch Tauben finden diese Nistmöglichkeit attraktiv. „Nicht selten haben Vögel Lücken in der Vergitterung aufgespürt und sind ins Innere des Turms eingedrungen. Sie hinterließen Dreck und Kot, auch auf den Glocken. Oft ist auch das Nistmaterial in den Turm hineingefallen. Es musste dringend etwas geändert werden“, berichtet Markus Scheel – er hat sich von Seiten der Kirchengemeinde mit viel Einsatz um die Angelegenheit gekümmert.

Um das Anliegen artenschutzfachlich korrekt umzusetzen, wandte die St. Viti-Gemeinde an die NABU Umweltpyramide in Bremervörde. „Wir möchten nachhaltige und artenschutzkonforme Nistmöglichkeiten für Dohlen schaffen und dabei die Einflugmöglichkeit für Fledermäuse im Kirchturm erhalten“, berichtet Markus Scheel. Dabei musste neben dem Artenschutz auch der Denkmalschutz berücksichtigt werden – das Äußere der Kirche durfte also nicht verändert werden. Und noch etwas war wichtig, so Pastor Martin Knapmeyer: „Die Fenster dürfen nicht verschlossen werden, damit weiterhin eine Schallöffnung für das Glockengeläut vorhanden ist.“

Die verwinkelte Bauweise des Turms war die nächste große Herausforderung. So führte keine Weg daran vorbei, den Rückbau der vorhandenen Gitter und den Abtransport des Nistmaterials von außen, mit Hilfe eines Hubsteigers, vorzunehmen. „Nachdem wir sahen, wie anspruchsvoll die Umsetzung wird, haben wir einen Antrag an die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung gestellt. Sie hat uns die finanzielle Förderung des Projektes gerne zugesagt“, berichtet Scheel über die offenen Ohren, die sein Anliegen bei allen Beteiligten fand.

Ein Konzept wurde geschrieben. Hans-Hermann Tiedemann vom NABU baute Nistkästen für Dohlen. Ein Hubsteiger wurde organisiert und ehrenamtliche Helfer mobilisiert. In einer Großaktion wurden die Gitter, vorhandenes Drahtgeflecht und das angesammelte, alte und verdreckte Nistmaterial entfernt. Anschließend wurden eine sichere Absperrung gegen eindringende Vögel, die neuen Nistkästen für Dohlen und geeignete Einflugöffnungen für Fledermäuse angebracht. Die verwinkelte Bauweise der Dachkonstruktion und des Glockengebälks, das die Fenster zum Teil verdeckt, erforderte eine individuelle Lösung für jedes Fenster, so dass die Abschlussarbeiten durch den NABU noch einige Tage in Anspruch nahmen.

Doch nun kann sich der neue, alte Kirchturm auch von innen wieder sehen lassen. „Davon hat sich schon die erste Kindergruppe während einer Turmführung überzeugen können“, freut sich Pastor Knapmeyer über das gelungene Projekt.